29. September 2004:
Was, wenn ich keinen ordentlichen Satz zustande bringe? Wenn meine Stimme versagt? Aufgeregt stehe ich vor dem riesigen Speisesaal der Mutter-Kind-Kurklinik am Meer, in der ich arbeite.
100 Kolleginnen und Kollegen sitzen darin und warten auf mich. Warum habe ich nur diesen Vorschlag gemacht, eine Zukunftswerkstatt durchzuführen? Und warum habe ich auch noch zugesagt, sie zu moderieren?
Was würde ich jetzt darum geben, über die Düne gehen zu können, um die frische Luft zu atmen und am Meer entlangzulaufen!
„Okay“, sage ich zu mir selbst und tue, was mir gerade einfällt: Ich atme tief in den Bauch ein und wieder aus. „Schultern runter“, erinnere ich mich. Dann atme ich wieder ein – drücke den Türdrücker nach unten und gehe in den Speisesaal.
29. September 2023:
In einer kleinen Runde sitzen wir im Seminarraum meiner Praxis. Eine Kerze brennt, Sonnenblumen leuchten und der weiche Ton der Achtsamkeitsglocke kling noch nach. Anfangsmeditation am Mindful Coworking Day zusammen mit lieben Kolleg*innen aus dem Netzwerk Achtsame Wirtschaft. Ich merke, wie Freude sich ausbreitet in mir. Meine Gedanken schweifen ab zu dem Blogartikel, den ich gleich schreiben möchte. Ich merke es und hole meine Gedanken zurück. Nachsichtig mit mir selbst. Einige wenige Zentimeter bewege ich meinen Oberkörper nach hinten – bis ich den richtigen Punkt erreicht habe und merke, wie ich in meiner Mitte bin. Mein Körper erinnert sich genau. Jetzt sind Vertrauen, Zuversicht und Freude da. Dies wird ein guter Tag.
Zwei lebenslange Helfer
Genau 19 Jahre liegen zwischen diesen beiden Tagen.
Wie in jedem Leben ist viel passiert in dieser Zeit. Auch dies: Ich habe mir meinen Atem und meinen Körper zu Helfern gemacht. Zu den zuverlässigsten Helfern, die ich kenne, um in meine Mitte zu kommen und voller Selbstvertrauen durchs Leben zu gehen.
Was das Beste daran ist: Ich weiß, dass sie immer da sind, mein ganzes Leben lang. Und ich bin froh, dass ich mir der Weisheit meines Körpers und der Kraft meines Atems bewusst bin.
Während ich das schreibe, merke ich, dass mich das rührt. Dieser Gedanke hilft mir auch, mich mit den (vermeintlichen) Unzulänglichkeiten meines Körpers zu versöhnen – immer wieder. Auch das gibt mir Selbstvertrauen.
Wie es gelingen kann, Atem und Körper zu treuen Helfern zu machen
Das Schlüsselwort dafür heißt: Selbsterfahrung.
(Zum Thema Selbsterfahrung und Selbstcoaching erfährst du mehr in den beiden vorangegangenen Blogartikeln Selbsterfahrung I und Selbsterfahrung II).
Den eigenen Atem zu erkunden und die Weisheit des Körpers zu erfahren und nutzen zu können, ist für mich die Königsdisziplin der Selbsterfahrung.
Im Gelöst! Coachingprozess geht es um leichte Lösungen. Es geht darum, das zu nutzen, was schon da ist. Und das ist soviel mehr als uns bewusst ist.
Es gibt zwei Dinge, die uns unser Leben lang begleiten – unser Atem und unser Körper.
Es sind die natürlichsten Ressourcen, die wir haben. Und so wie wir als Mensch einmalig sind, so ist es auch einmalig und individuell, wie uns unser Atem und unser Körper helfen können, mit (Selbst)Vertrauen durchs Leben zu gehen und auch in schwierigsten Situationen handlungsfähig zu bleiben.
“It´s simple, but not easy.” Auch wenn Steve de Shazer vielleicht nicht an Atem und Körper gedacht hat, als er diesen Satz sagte, bringt er doch gerade diese Selbsterfahrungsebene auf den Punkt.
Der Atem
Der Atem ist so einfach, so banal und selbstverständlich da, so lange wir leben. Gleichzeitig ist er so universell und komplex. Er ist unsere Verbindung zur Welt.
Wir atmen alle dieselbe Luft, der biologische Prozess des Atmens ist gleich und doch ist der Atem jedes Menschen so einmalig wie wir als Menschen sind.
Seit dem Tag in der Mutter-Kind-Klinik 2004, an dem ich die Zukunftswerkstatt moderierte, habe ich viel gelernt über meinen Atem. In Meditationen, im Tai Chi, in Seminaren. In einigen Coachingsitzungen mit Atem- und Stimmtrainerin Anne-Katrin Schlegel habe ich gelernt, dass es verschiedene Atemtypen gibt und viele, viele kleine Möglichkeiten, um mich über den Atem zu stabilisieren. Ich habe ausprobiert, welche Atemtechnik zu mir passt, wie mein Atem mir helfen kann. Und wenn ich das verinnerliche, dann ist er ein zuverlässiger Helfer, um gelöst zu sein, mich auszurichten, auch um mich fokussieren zu können und leistungsfähig zu sein. Wenn ich meinen Atem auf diese Weise erfahren habe, dann ist es leicht.
Der Körper
Neben dem Atem gewährt uns unser Körper den unmittelbarsten Zugang zu uns selbst. Zu unserer Verfassung, unseren Gefühlen, unseren Bewusstseinsanteilen und auch zu dem Zustand, den wir als „im Selbst sein“ oder „in sich ruhen“ bezeichnen.
Wir können lernen, von unserem Körper zu erfahren, was wir brauchen, um uns gut zu fühlen. Unser Körper zeigt uns, welche „Körper)haltung uns hilft, in diesen zentrierten Zustand zu kommen. Auch in emotional schwierigen Situationen. Dazu ist es gut, ihm zuzuhören – und ihn zu erfahren.
Anne-Katrin Schlegel beeindruckt mich durch die Präsenz, die sie ausstrahlt – in ihrer Stimme, durch ihren Körper. Sie half mir zu erkennen , wie ich meinen Atem und meinen Körper nutzen kann, um gelöst zu sein. Ich freue mich sehr darüber, mit ihr zusammenarbeiten zu können.
In unserem Bewusst -ich – selbst – sein Seminar legen wir den Fokus auf diese beiden natürlichsten aller Ressourcen. Das ist gleichzeitig grundlegend und bereichernd für den Gelöst! Selbsterfahrungsprozess. Für mich ist das Bewusst – ich – Selbst -Sein Seminar wie eine natürliche Vervollständigung des Gelöst! Prozesses: Wir erfahren unseren Atem und unseren Körper freundlich und neugierig und bereiten uns damit selbst den Boden, mutig und frei den eigenen Weg gehen zu können. Immer wieder.
Anne-Kathrin Schlegel im Gespräch
Hier erfährst Du mehr zum Seminar „Bewusst-Ich-Selbst- Sein“ mit Anne-Katrin Schlegel und Carola Baxmann.
20. – 22. Oktober 2023 in Unna:
Bewusst Ich Selbst Sein
Ein Seminar zur Selbstwertstärkung mit Anne-Katrin Schlegel und Carola Baxmann
- Lösungsfokussiertes Coaching nach dem Gelöst1 Konzept
- Achtsamkeitstraining durch Yoga, Atem-, Körper- und Raumwahrnehmung,
Meditationen und kleine Rituale
Hier erfährst du mehr zum Seminar.
Schreibe eine Mail, um dich anzumelden: ak.schlegel.unna@t-online.de